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==Mit dem Wohnmobil auf Mord-Tour==
Psychothriller
 
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In Sightseers geht es um die 34-jährige Tina, die immer noch bei ihrer Mutter lebt. In der Eröffnungssequenz hören wir die ältere Frau laut jammern und als Tina sehen will, ob es ihr gut geht, muss sie erst 20 mal ihren Namen murmeln, bis diese reagiert - und das obwohl die Tochter genau neben ihr steht. Man kann sich also den Alltag der beiden vorstellen und plötzlich hat man an seinen eigenen Eltern viel weniger auszusetzen. Auch Tina kann den Psychoterror nicht mehr ertragen und will mit ihrem neuen Freund Chris eine Wohnmobil-Tour durch Yorkshire unternehmen, nicht ahnend, dass sie dort eine ganz neue Form von Terror erwartet.
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Knuddeln Tina und Chris auch zu Beginn des Films noch gemeinsam in ihrem Kinderzimmer, stellt sich schon bald heraus, dass der bärtige Mann alles andere ist, als der sensible und ausgeglichene Möchtegern-Schriftsteller, als der er sich ausgibt. Wir alle wissen: Es gibt diese Tage, an denen man Gewalt-Fantasien gegen alles und jeden entwickelt, von dem man sich genervt fühlt. Chris setzt diese Fantasien allerdings regelmäßig in die Tat um. Wenn jemand die Umwelt verschmutzt und seinen Fehler dann noch nicht mal einsieht, wird er eben überfahren und deswegen muss man dann auch kein schlechtes Gewissen haben. Sowohl die Komik als auch das schockierende Element im Film entstehen durch den Kontrast von Mord und der totalen trostlosen Normalität. In der einen Szene steht Tina in selbstgestrickter Unterwäsche mit Loch im Schritt vor Chris, um ihn im wackligen Wohnmobil zu vernaschen, in der nächsten wird einem besserwisserischen Wanderer genüsslich die Visage zermanscht. Das Setting von Yorkshire unterstützt diese Prämisse. Man könnte die Landschaft im Film wohl als schön schäbbig beschreiben - schön in ihrer weiten zerklüfteten Landschaft, und schäbbig mit ständigem diesigen Regenwetter. Ähnliches gilt auch für die Bewohner.
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Die beiden Hauptdarsteller Alice Lowe und Steve Oram geben eine beeindruckende Performance ab und schaffen es tatsächlich, die manchmal überspitzt gezeichneten Charaktere stets real erscheinen zu lassen. Das liegt sicher auch daran, dass die beiden das Drehbuch selbst geschrieben und ihnen niemand die Sätze in den Mund gelegt hat.
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Trotz Improvisation am Set wirkt kein Dialog zu viel oder fehl am Platz.
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Sightseers ist im Endeffekt ein Film über eine Frau, die sich emanzipieren muss. Alice Schwarzer hätte wahrscheinlich trotzdem wenig Spaß beim Gucken, das Finale könnte ihr aber gefallen.
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([[User:Spinelli313|Spinelli313]] <staff /> 14:21, 28. Feb. 2013 (UTC))
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Version vom 28. Februar 2013, 14:21 Uhr

Mit dem Wohnmobil auf Mord-Tour


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In Sightseers geht es um die 34-jährige Tina, die immer noch bei ihrer Mutter lebt. In der Eröffnungssequenz hören wir die ältere Frau laut jammern und als Tina sehen will, ob es ihr gut geht, muss sie erst 20 mal ihren Namen murmeln, bis diese reagiert - und das obwohl die Tochter genau neben ihr steht. Man kann sich also den Alltag der beiden vorstellen und plötzlich hat man an seinen eigenen Eltern viel weniger auszusetzen. Auch Tina kann den Psychoterror nicht mehr ertragen und will mit ihrem neuen Freund Chris eine Wohnmobil-Tour durch Yorkshire unternehmen, nicht ahnend, dass sie dort eine ganz neue Form von Terror erwartet.


Knuddeln Tina und Chris auch zu Beginn des Films noch gemeinsam in ihrem Kinderzimmer, stellt sich schon bald heraus, dass der bärtige Mann alles andere ist, als der sensible und ausgeglichene Möchtegern-Schriftsteller, als der er sich ausgibt. Wir alle wissen: Es gibt diese Tage, an denen man Gewalt-Fantasien gegen alles und jeden entwickelt, von dem man sich genervt fühlt. Chris setzt diese Fantasien allerdings regelmäßig in die Tat um. Wenn jemand die Umwelt verschmutzt und seinen Fehler dann noch nicht mal einsieht, wird er eben überfahren und deswegen muss man dann auch kein schlechtes Gewissen haben. Sowohl die Komik als auch das schockierende Element im Film entstehen durch den Kontrast von Mord und der totalen trostlosen Normalität. In der einen Szene steht Tina in selbstgestrickter Unterwäsche mit Loch im Schritt vor Chris, um ihn im wackligen Wohnmobil zu vernaschen, in der nächsten wird einem besserwisserischen Wanderer genüsslich die Visage zermanscht. Das Setting von Yorkshire unterstützt diese Prämisse. Man könnte die Landschaft im Film wohl als schön schäbbig beschreiben - schön in ihrer weiten zerklüfteten Landschaft, und schäbbig mit ständigem diesigen Regenwetter. Ähnliches gilt auch für die Bewohner.


Die beiden Hauptdarsteller Alice Lowe und Steve Oram geben eine beeindruckende Performance ab und schaffen es tatsächlich, die manchmal überspitzt gezeichneten Charaktere stets real erscheinen zu lassen. Das liegt sicher auch daran, dass die beiden das Drehbuch selbst geschrieben und ihnen niemand die Sätze in den Mund gelegt hat. Trotz Improvisation am Set wirkt kein Dialog zu viel oder fehl am Platz.

Sightseers ist im Endeffekt ein Film über eine Frau, die sich emanzipieren muss. Alice Schwarzer hätte wahrscheinlich trotzdem wenig Spaß beim Gucken, das Finale könnte ihr aber gefallen.


(Spinelli313 14:21, 28. Feb. 2013 (UTC))



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